Reggio Calabria: Wo Genuss Tradition hat
Eingebettet im Herzen des Mittelmeers liegt die farbenfrohe, von allerlei Düften durchwehte Provinz Reggio di Calabria, die Heimat von Carmelo Surace. Diese Region vereint wilde Landschaften, feine Sandstrände und kulinarische Highlights.
Das heutige Reggio Calabria ist geprägt von seiner langen und bewegten Vergangenheit. Gegründet wurde die antike Region von griechischen Siedlern im 8. Jahrhundert v. Christus. Durch regen Handel gedieh es bald zu einer blühenden Stadt und wurde eben deshalb zum Streitobjekt zwischen Mauren und Byzantinern, Staufern und Bourbonen. Noch heute sind die vielfältigen kulturellen Einflüsse, wie an den Überresten der griechischen Stadtmauer und der römischen Therme, vielerorts spürbar. Diese bewegte Geschichte spiegelt sich noch heute in der Küche wider.
Traditionell im Einklang mit der Natur
In der Regio di Calabria treffen Natur und Tradition noch aufeinander. Nach alter Tradition werden Nudeln und Weizenbrot noch hausgemacht, letzteres oftmals rituell in Holzformen. Die Kunst des Einlegens unterscheidet die Region von anderen kalabrischen Provinzen. Saucen und Pasten aus Tomaten, Pilzen, Auberginen, Thunfisch und weiteren Zutaten bringen die Farben und Gerüche des Gemüsegartens auf den Tisch. Für die besondere Note sorgt das berühmte Olivenöl. Die wunderbar aromatischen Oliven reifen langsam unter der Sonne Kalabriens auf den größtenteils über 200 Jahre alten Olivenbäumen. Von der Ernte bis zum Pressen wird im Einklang mit der Natur gearbeitet. Es wird auf eine natürliche Art des Anbaus, einen schonenden Umgang bei der Ernte und die richtige Vorgehensweise bei der Verarbeitung der Früchte geachtet. Dies bestimmt nicht nur die Qualität des Olivenöls, sondern auch den unvergleichlichen Geschmack.
Kulinarische Highlights
In der Küche der Reggio Calabria verbinden sich starke Geschmackserlebnisse und alte Traditionen wie kaum anderswo in Italien. Spanische, orientalische und byzantinische Einflüsse treffen hier aufeinander und vereinen sich zu einer eigenen mediterranen Küche. Wer in Kalabrien essen geht, den erwarten meist bodenständige, aber sehr abwechslungsreiche Gerichte. Dies ist auch der großen Vielfalt zu verdanken. In den Gewässern des Ionischen Meeres im Osten und des Tyrrhenischen Meeres im Süden schwimmen Thun- und Schwertfische sowie allerlei Meeresfrüchte, in den Wäldern wachsen Pilze und gedeihen Wildschweine. Auf den fruchtbaren Böden der Ebene von Gioia Tauro wachsen Obst und Gemüse unter der Sonne zur vollen Reife. Hier kommen Auberginen, Paprika, Tomaten in allen Variationen auf den Tisch. Berühmt sind auch die roten Zwiebeln Kalabriens – die milden Cipolla rossa di tropea. Die unangefochtenen Protagonisten der Küche von Reggio Calabria – Peperocino und Nduja – sorgen von jeher für die typische Schärfe.
Dolce: Die süße Versuchung Kalabriens
Neben den starken Aromen versteckt sich in der Reggio Calabria auch eine süße Seite. Honig, Mehl, Mandeln und Schokolade werden zu köstlichen Süßwaren verarbeitet, die auf der Zunge zergehen. Klassisches Eis, Cannoli mit Ricotta oder die Marzipanfrüchte Morticeddi sind überall bekannt. Die berühmteste Versuchung ist das Tartufo-Eis aus dem Küstenort Pizzo. Die von außen unscheinbare Schokoladenkugel verführt mit den inneren Werten: cremiges Schokoladen- und Nusseis vollendet mit dickflüssiger Schokoladensoße. Einheimische beschreiben den Geschmack der Köstlichkeit so: „Ein Tartufo schmeckt wie der erste Kuss“. Für den süßen Vitaminkick sorgen die sonnengereiften Orangen aus der Piana.